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Meilenstein geschafft: Alle 35 neuen U-Bahnen des Typs G1 sind im Fahrgastbetrieb
Der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg stehen ab sofort alle 35 neue U-Bahnen des Typs G1 für den Fahrgastbetrieb zur Verfügung. Die vierteiligen Gliederzüge sind auf der U-Bahn-Linie U1 zwischen Langwasser-Süd in Nürnberg und Fürth-Hardhöhe unterwegs. Für die VAG sowie den Hersteller Siemens Mobility ist das ein wichtiger Meilenstein und für die Projektteams der Unternehmen VAG und Siemens Mobility ein Grund zur Freude. Im August 2020 hat die VAG die ersten drei neuen U-Bahn-Wagen dieser Serie in Betrieb genommen.
„Wir freuen uns sehr, dass wir alle 35 Züge erfolgreich an unseren Kunden übergeben haben und möchten uns bei der VAG für die gute Zusammenarbeit bedanken. Die G1-Flotte von Siemens Mobility wird in Nürnberg erhöhte Kapazitäten für einen komfortablen und umweltfreundlichen Nahverkehr schaffen“, sagt Sebastian Lohse, Projektleiter für den G1 bei Siemens Mobility.
Und Bernd Meier-Alt, G1-Projektleiter bei der VAG, erläutert: „Mit dem G1 haben wir ein innovatives und leistungsfähiges Fahrzeug, mit dem wir die nächsten Jahrzehnte bestens für die Herausforderungen und den täglichen Betrieb aufgestellt sind. Wir haben positive Rückmeldungen von unseren Fahrgästen, insbesondere auch von Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Das ist für uns auch deshalb wichtig, weil öffentlicher Nahverkehr Teilhabe und Daseinsvorsorge ist.“
Sowohl für Bernd Meier-Alt wie für Sebastian Lohse stellt die Inbetriebnahme des 35. Zuges einen weiteren wichtigen Meilenstein in einem insgesamt etwa zehnjährigen Prozess vom ersten Gedanken bis heute dar. Meier-Alt: „Auf der Linie U1 hat sich seit August 2020 das Fahrzeugangebot für die Fahrgäste komplett verändert: Von anfänglich gelegentlichen Mitfahrten sind heute ausschließlich G1-Züge auf der U1 im Fahrgasteinsatz und prägen entsprechend auch das Stadtbild. Der Stückprüfprozess und die betriebliche Einführung standen in den vergangenen, rund zwei Jahren im Vordergrund. Es erfüllt alle Beteiligten und das sind sehr viele – mich eingeschlossen – mit Freude und Stolz, dass sich das Erscheinungsbild und der Fahrkomfort auf der Linie U1 umfassend verbessert hat.“ Sebastian Lohse pflichtet ihm bei: „Ich bin nun schon über 25 Jahre in Projekten tätig – es sind diese Momente, die man nicht vergisst und die einen antreiben, das Beste zu geben. Es war ein langes Projekt und es ist ein tolles Gefühl, nun alle Züge im Fahrgastbetrieb zu sehen. Es ist eine große Freude und Belohnung für das ganze Team.“ Beide Projektleiter danken auch der für die Zulassung zuständigen Technischen Aufsichtsbehörde bei der Regierung von Mittelfranken und deren Team für die erfolgreiche und engagierte Zusammenarbeit.
Bernd Meier-Alt: „Der Inbetriebnahme- und Stückprüfprozess, den jedes einzelne Fahrzeug vor Aufnahme des Fahr-gastbetriebes durchlaufen muss, wurde zwischen allen Beteiligten bei Siemens, der VAG und deren Unterlieferanten sehr gut koordiniert und aufeinander abgestimmt. Es müssen hierfür sehr viele „Zahnräder“ aus den unterschiedlichen Firmen und Organisationseinheiten ineinandergreifen.“ Neben der VAG-Werkstatt Schienenfahrzeuge als federführender Einheit nennt Meier-Alt viele weitere VAG-Einheiten. So beispielsweise die Organisationseinheit Fahrweg, die für den digitalen Zugfunk, das Fahrgastinformationssystem und die Netzwerktechnik zuständig ist, die Fahrschule für die Ausarbeitung der Schulungsunterlagen und die Schulung des Fahrpersonals und die N-ERGIE N-IT, die bei der Inbetriebnahme des ÖWLAN für die Fahrgäste einbezogen war.
Sebastian Lohse: „Ich fand es wunderbar zu sehen, wie unsere Teams eng zusammenarbeiten, sich gegenseitig helfen – dabei aber auch immer professionelle Arbeit abliefern. Das hat für mich wirklich „Best Practice“-Charakter, wie das bei uns, bei Siemens Mobility heißt, also Vorbild-Charakter. Dafür bin ich dankbar. Durch diese gute Zusammenarbeit haben wir viel erreicht.“
Der Abschluss des Inbetriebnahmeprozesses ist für beide Projektteams noch nicht das Ende des Gesamtprojektes. Dazu Sebastian Lohse: „Wir sind nun keineswegs arbeitslos! Es gibt noch einige Aufgaben, die sich erst im Betrieb bzw. nach einiger Zeit zeigten bzw. zeigen. Es gibt noch einiges zu feilen – vor allem auch bei der Software. Siemens ist und bleibt im Boot, bis wir einen möglichst perfekten Zug haben. Zwar haben die Züge eine gewisse Gewährleistungszeit, aber wir sehen eine Zusammenarbeit mit der VAG darüber hinaus im Rahmen eines Systembetreuungsvertrags. Siemens ist traditionell ein langfristig verlässlicher Partner und diese Tradition werden wir hier selbstverständlich fortführen.“
Bereit für die Verkehrswende
Mit dem neuen vierteiligen U-Bahn-Zug G1 hat die VAG ein leistungsfähiges Verkehrsmittel, das die U1 für die Verkehrs-wende fit macht. Die U-Bahn ist auch insgesamt Nürnbergs leistungsfähigstes Verkehrsmittel, das 2022 übrigens auf 50 Betriebsjahre zurückblickt. Der G1 ist auf der U-Bahn-Linie U1 (Langwasser Süd – Fürth Hardhöhe) im Einsatz, die mit 18,5 Kilometern Länge und 27 von 48 U-Bahnhöfen die längste der drei Nürnberger U-Bahn-Linien ist. Mit Blick auf die Umwelt und das Klima, aber auch die Lebensqualität in der Stadt wäre es gut, wenn noch mehr Menschen auf den ÖPNV umsteigen.
Im Alltag bewährt
Inzwischen haben die bereits zugelassenen neuen U-Bahn-Züge zusammen rund 3,3 Millionen Kilometer zurückgelegt. Der G1 bietet den Fahrgästen viel Platz, nämlich 604 Plätze, davon 128 Sitzplätze, dies in einem vierteiligen Zug mit durchgängigem Fahrgastraum. Die Durchgängigkeit und die helle Gestaltung des Innenraumes wirken positiv auf das subjektive Sicherheitsempfinden der Fahrgäste. Bewährt haben sich im Alltag die breiten Türen sowie die großzügigen Multifunktionsbereiche für Rollstühle, Kinderwägen und wenn Platz ist auch für Fahrräder. Die breiten Türen und die Längsausrichtung eines Teils der Sitzplätze wirken zudem positiv für den Fahrgastfluss und damit den schnellen Fahrgastwechsel. Auf das Thema Barrierefreiheit zahlt zudem die Spaltüberbrückung an allen Türen ein, die den Spalt zwischen Fahrzeug und Bahnsteigkante überbrückt und Kindern und mobilitätseingeschränkten Menschen den Einstieg erleichtert. Für Orientierung sorgt die LED-Lichtsignalisierung an den Türen, die zusätzlich zum akustischen Türschließsignal mit Grün oder Rot signalisiert, ob eingestiegen werden kann oder die Türen schließen.
Weitere Pluspunkte: Die G1-Züge bieten angenehmen Fahrkomfort, weil sie durch eine optimale Abstimmung sanft be-schleunigen und bremsen. Angenehm die Innenraumtemperierung, bewusst keine Vollklimatisierung, um Energie zu sparen. Diese ist ausreichend, weil die Bahnen überwiegend im Tunnel unterwegs sind. Positiv auf den Energieverbrauch wirkt der Aluminium-Leichtbau der Wagenkästen sowie die LED-Beleuchtung.
Für die Fahrer*innen wurde auf hohen Komfort am Arbeitsplatz geachtet: Der Fahrerstand ist so eingerichtet, dass sie den Zug sowohl im Stehen als auch im Sitzen führen können.
Investition, die lohnt
Das Investitionsvolumen für die 35 U-Bahn-Züge beläuft sich auf rund 263,2 Millionen Euro, von denen 64,1 Millionen Euro durch Zuschüsse gedeckt sind. Die Zuschüsse in Höhe von 26 Prozent der zuschussfähigen Kosten trägt der Freistaat Bayern. Ohne die öffentliche Förderung wäre die Investition nicht möglich gewesen, wie auch in anderen Bereichen der VAG, beispielsweise in neue Straßenbahnen, in eMobilität beim Bus oder in die Infrastruktur.
Die G1-U-Bahn-Züge ersetzten alle Doppeltriebwagen der Baureihen DT1 und DT2. Aus der Baureihe DT1 sind nur noch zwei Doppeltriebwagen als sogenannter Langzug gelegentlich im Fahrgasteinsatz, der anlässlich des 50. Geburtstages der Nürnberger U-Bahn als Jubiläumszug gestaltet wurde. Der G1 ist für einen möglichen späteren automatisierten Betriebseinsatz vorgerüstet (z. B. rückbaubarer Fahrerstand, zusätzliche Einbauräume und Verkabelungswege). Nach Tests könnte er bei steigendem Fahrgastaufkommen ohne zusätzlichen Aufwand mit Fahrern besetzt im Mischbetrieb mit automatischen Zügen auf der U-Bahn-Linie U2 eingesetzt werden.
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