Hintergrundinfo: Drei Monate 9-Euro-Ticket - Entwicklung der Fahrgastzahlen bei der VAG

Die Bilanz der Fahrgastzahlen der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg während der drei Monate mit dem bundesweit gültigen und günstigen 9-Euro-Ticket fällt gut aus. Spannend wird es nun, ob der Zuspruch für Busse und Bahnen anhält.  

Die aktuelle Entwicklung im September an erster Stelle: Das Ende des 9-Euro-Tickets hat, wie erwartet, zu einem Rückgang der Fahrgastzahlen geführt. Auffällig ist der zunächst drastisch erscheinende Rückgang von Mittwoch, 31. August auf Donnerstag, 1. September um rund 23 Prozent. Allerdings zeichnen sich sowohl der Dienstag als auch der Mittwoch vergangener Woche durch eine nochmals erhöhte Nutzung aus. Die einfache Erklärung: Eine große Anzahl von Fahrgästen hat das günstige Nahverkehrsticket an den beiden letzten Gültigkeitstage nochmals ausgenutzt. 

Insgesamt sieht die VAG seit Ende August im Mittel einen Fahrgastrückgang von etwa zehn bis 15 Prozent. Das entspräche in etwa den Fahrgastgewinnen durch das 9-Euro-Ticket. Insgesamt lag die Nachfrage Anfang September also wieder zwischen 90 und 95 Prozent des Vor-Corona Wertes an Werktagen ohne Schule. 

Das vergangene Wochenende war zwar auch schlechter als die zurückliegenden seit Juni, allerdings immer noch über den Vergleichszahlen zu Vor-Corona. Hier wirkten unter anderem der District Ride und das Volksfest als Publikumsmagneten, die Menschen in Busse und Bahnen brachten. Unabhängig vom 9-Euro-Ticket stellte die VAG schon im Mai einen starken Kundenzustrom im Freizeitverkehr fest. Dieser wurde durch das 9-Euro-Ticket noch verstärkt. Auch ohne das 9-Euro-Ticket sei dieser Trend aber immer noch erkennbar und prägend, insbesondere an den Wochenenden, so Michael Weiss vom Geschäftsbereich Planung der VAG.

Da die Fahrgastzahlen in den Sommerferien schon immer niedriger und weniger konstant sind als zu Schulzeiten, kann eine verlässliche Aussage zur Nachfrageentwicklung ohne das 9-Euro-Ticket erst Anfang Oktober nach den ersten Wo-chen mit Schulbetrieb getroffen werden.

Zuwachs vor allem im Freizeitverkehr
In den letzten drei Monaten hat die VAG in Summe das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht bzw. sogar leicht überschritten. Die zeitliche Nachfrageverteilung ist allerdings eine andere als früher: Wesentliche Teile der zusätzlichen Nachfrage seit Einführung des 9-Euro-Tickets finden an Werktagen nachmittags und abends sowie am Wochenende statt, nur vergleichsweise wenig Zuwachs dagegen im morgendlichen Berufsverkehr. Insofern ist nach Einschätzung der VAG der größte Nachfrageeffekt dem Bereich des Freizeit- und Einkaufsverkehrs zuzuordnen. Diese Verteilung der Nachfrage und das über den gesamten Tag sehr gute ÖPNV-Angebot der VAG sorgte auch dafür, dass bei dem Nürnberger Verkehrsunternehmen keine kritischen Nachfragespitzen, Kapazitätsengpässe oder gar Überlastungserscheinungen bewirkt wurden. 

Weitergehende Interpretationen der Entwicklung der Fahrgastzahlen insbesondere auch mit Blick auf die verkehrslenkende Wirkung sind noch abzuwarten.