Unser Fahrgastbeirat hat online getagt
Von vielen angesprochenen Themen wurden vier intensiver behandelt:
- Wie wirkungsvoll sind Beschleunigungsmaßnahmen für Bus und Straßenbahn im Straßenverkehr?
- Der Winterdienst an manchen Bushaltestellen funktionierte während des Schneefalls nicht richtig. Was war da los?
- Warum gibt es nicht an jedem U-Bahnhof Fahrtreppen für beide Richtungen?
- Der Umstieg zwischen zwei Bussen – zum Beispiel an der Kreuzung Gustav-Adolf-Straße/Rothenburger Straße – ist für ortsunkundige manchmal schwierig. Kann hier bei der Beschilderung nachgebessert werden?
Unser Experte für Verkehrstechnik, Matthias Fröhlich, stand den Mitgliedern Rede und Antwort beim Thema Beschleunigungsmaßnahmen für Bus und Straßenbahn im Straßenverkehr. Zum Glück, so Fröhlich, habe der Stadtrat bereits 1973 einen Grundsatzbeschluss zum Vorrang für die Straßenbahn gefasst, um die Beeinträchtigungen durch den Autoverkehr für die Bahnen möglichst gering zu halten – dieser gilt bis heute. Zu den erfolgreich umgesetzten Maßnahmen gehöre sicherlich die Vorrangschaltung an Ampeln, die Bus und Straßenbahn freie Fahrt ermöglicht. An einer Kreuzung, da stimmte Herr Fröhlich dem Einwand des Fahrgastbeirates zu, ist diese Vorrangschaltung nach einer Umbaumaßnahme im Straßenbereich noch nicht wieder aktiviert worden. Grund dafür sei die aufwendige Anpassung der Ampelsteuerung, was einen hohen Aufwand bedeutet und daher einige Zeit dauern könne. Einem Fahrgastbeirat fiel auf, dass es bei den Vorrangschaltungen der Straßenbahn zu einer unglücklichen Situation für die Fußgänger kommen kann: So erhält parallel zur Straßenbahn oft auch der Autoverkehr Grün und verhindert so den Überweg für die Fußgänger zum Bahnsteig der einfahrenden Straßenbahn, mit der Folge, dass diese verpasst wird oder die Fahrgäste – ohne auf die Ampel zu achten – über die Straße rennen. Eine Änderung sei jedoch schwierig, da bei längeren Rotphasen der Rückstau für den Autoverkehr, zumindest bei dem genannten Beispiel der Linie 4 Richtung Am Wegfeld, zu groß werde.
Einem Beiratsmitglied fiel über die Wintermonate auf, dass an einigen Bushaltestellen der Schnee nicht ausreichend geräumt wurde, Fahrgäste mussten zum Teil über Schneehaufen steigen. Hermann Klodner, Leiter des Bereichs Marketing, habe das selbst auch erlebt. Leider, so erläuterte er, erbrachte der beauftragte Winterdienst seine Leistung nicht so, wie vereinbart. Der Dienstleister wurde ermahnt.
Fahrtreppen an den U-Bahnhöfen
Außerdem wollte der Fahrgastbeirat wissen, warum es an manchen U-Bahnhöfen nur eine Fahrtreppe gibt und wenn das so ist, warum diese nicht in beide Richtungen fährt. Denn für viele Fahrgäste, zum Beispiel ältere Menschen oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen, seien die Treppen oft zu lang und die Lage des Aufzugs ungünstig. Unsere Vertreter verstanden den Einwand. Allerdings, so John Borchers, VAG-Planungschef, können an vielen Stellen Fahrtreppen nicht als Zwei-Richtungs-Fahrtreppen angelegt werden. Der Grund dafür: Es käme hier zu Einschränkungen beim Fluchtweg bzw. entsteht dadurch die Gefahr eines Rückstaus am Bahnsteig. Nur an einzelnen Stellen sei dies vertretbar gewesen und realisiert worden, zum Beispiel am U-Bahnhof Frankenstraße, beim entfernter gelegenen Übergang zur Straßenbahn.
Umsteigebeziehungen zwischen Bussen nicht immer eindeutig
Ein letzter Punkt des Fahrgastbeirates waren die Umsteigebeziehungen zwischen zwei Bussen. Insbesondere die Situation an der Kreuzung Gustav-Adolf-/Rothenburger Straße sei für ortunkundige unübersichtlich. Komme man mit einer Linie an und müsse schnell in einen anderen Bus umsteigen, sei es schwierig, auf einen Blick zu erkennen, wo der Bus abfahre. Bei einer Umsteigezeit von zwei Minuten könne man da den Anschluss schnell verpassen. Die VAG kann zwar die Lage der Bushaltestellen nicht verändern, wird hier aber dafür sorgen, dass in der Fahrplanauskunft eine längere Umsteigezeit hinterlegt wird, um dem Weg zwischen den Haltestellen, mit Querung der Straße, Rechnung zu tragen. Ebenso werde an der Entwicklung von immer besseren Auskunftssystemen für das Internet gearbeitet, mit denen auch die Lage der Haltesteige des gewünschten Anschlusses genauer erkannt werden können. Bei größeren Busbahnhöfen seien schon jetzt Umgebungspläne mit der Lage der Haltestellen vorhanden.
Einbindung des Fahrgastbeirates in städtischen Nahverkehrsplan
Das Angebot der Stadt Nürnberg an den VAG-Fahrgastbeirat, an der Fortschreibung des Nahverkehrsplans mitzuwirken, ist auf großes Interesse gestoßen. Ein Mitglied wurde als Vertreter gewählt. Das Mitglied wird beim städtischen Arbeitskreis dabei sein und in der nächsten Sitzung berichten.
Die nächste Sitzung des Fahrgastbeirates findet im Juni statt. Interessiert am Engagement des Fahrgastbeirates? Alles Infos dazu gibt es hier.