VAG startet für Klima und Umwelt mit eMobilität durch: Der erste eGelenkbus von MAN geht in den Fahrgastbetrieb – 38 weitere eBusse folgen noch in die-sem Jahr – eBus-Port geht Ende des Sommers in Betrieb
„Die VAG gibt für Umwelt und Klima Gas“, mit diesen Worten stellte der Vorstandsvorsitzende der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg, Josef Hasler, den neuesten eGelenkbus im Fuhrpark vor. Diesem ersten MAN eGelenkbus werden noch in diesem Jahr 27 weitere der Baureihe des Lion’s City 18 E sowie elf MAN eSolobusse Lion’s City 12 E folgen. Die eBus-Flotte der VAG wächst damit auf 46 Fahrzeuge, was fast ein Viertel der Flotte ist.
„Umwelt- und Klimaschutz haben im ÖPNV und insbesondere bei der VAG einen hohen Stellenwert“, bekräftigt Josef Hasler. „Der ÖPNV ist bereits per se schon umwelt- und klimafreundlich ausgerichtet. Die VAG schafft jetzt durch den Umstieg auf eMobilität auch bei den Bussen die Basis für einen emissionsfreien ÖPNV. Wer den Klima- und Umweltschutz ernst nimmt, muss jetzt handeln. Wir gehen mit gutem Beispiel voran und werden in den nächsten Jahren ausschließlich eBusse beschaffen.“ Damit der ÖPNV nicht nur lokal, sondern auch global emissionsfrei wird, lädt die VAG ihre eBusse mit Ökostrom. Bereits seit 2012 bezieht das Unternehmen ausschließlich Ökostrom, vom Betrieb über die Werkstätten bis zur Verwaltung.
Plädoyer für Null Emission
Beim Thema eMobilität kann belegt werden, dass Energie- und Verkehrswende Hand in Hand gehen müssen. Voraussetzung für einen grünen Haken an der eMobilität ist nämlich der Bezug von Ökostrom sowie ein ausgeklügeltes Energie- und Lademanagement, um zusätzliche Vorteile zu heben. Hier setzt die VAG auch auf die Kompetenz der N-ERGIE, Schwesterunternehmen im STWN-Konzern.
„Wichtig ist, neben unseren Anstrengungen aber, dass mehr Menschen öffentlich fahren. Und zwar immer häufiger“, so der VAG-Vorstandsvorsitzende. „Wir investieren dafür, wir bauen unser Angebot aus, das alles, um für die Kund*innen attraktiver zu werden.“ Bereits vor 50 Jahren sei klar gewesen, dass ein stetig wachsender Verkehr viele Probleme mit sich bringt, erläutert Hasler und verweist auch auf die Aspekte Lebensqualität, Flächenverbrauch und Luftqualität in der Stadt. Kommunale Verkehrsunternehmen wie die VAG sorgten vor, garantierten Mobilität, böten Daseinsvorsorge im wahrsten Sinne des Wortes. „Für die Fahrgäste ist relevant, dass sie zuverlässig, sicher und komfortabel von A nach B kommen. Wenn wir ihnen als zusätzliche Motivation auch klima- und umweltverträgliche Mobilität vermitteln können, dann umso besser. Wir übernehmen gerne die Vorreiterrolle, aber einen wirklich großen Effekt erzielen wir nur, wenn die Menschen mit unseren Bussen und Bahnen fahren. Alle, die öffentlich fahren, hinterlassen einen kleineren CO2-Fußabdruck. Dank eMobilität erst recht“, so Hasler.
Die Technik hat sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt, es gibt eine nennenswerte Anzahl von Herstellern und dank entsprechender Nachfrage sinken auch die Preise. Ein eBus kostet heute dennoch gut doppelt so viel wie ein Dieselbus. Vor drei, vier Jahren war es noch mehr als das Dreifache. Die VAG wird in diesem Jahr rund 25 Mio. Euro alleine in die Fahrzeuge investieren. Das Bundesumweltministerium bezuschusst die Investition mit ca. 80 Prozent der Mehrkosten gegenüber einem vergleichbaren Dieselbus. Vom Freistaat Bayern gibt es voraussichtlich einen Zuschuss in Höhe von rund 3,4 Mio. Euro. Ohne diese staatliche Anschubfinanzierung der Mehrkosten der eBusse wäre dieses Engagement nicht möglich, wie Josef Hasler hervorhebt.
Positive Erfahrungen im Testbetrieb
Die Erfahrungen mit dem neuen eGelenkbus von MAN sind nach ersten Testfahrten, die sich auf rund 1.500 Kilometer summieren und bei denen teils auch schon Fahrgäste mitgenommen wurden, sehr positiv. Der MAN eGelenkbus hat eine Batteriekapazität von rund 510 kWh nutzbarer Energie, die im Idealfall für bis zu 400 Kilometer reichen soll. Zielgröße bei der VAG ist aber eine Reichweite von 200 bis 250 Kilometern bei allen Witterungsbedingungen. Die Temperatur wird vor allem im Winter trotz effizienter Wärmepumpenheizung auch bei diesen Fahrzeugen noch eine Rolle spielen.
eBusse punkten beim Fahrkomfort. Sowohl das Beschleunigen als auch das Bremsen erfolgt sehr gleichmäßig und damit angenehm sowohl für die Fahrer*innen als auch für die Fahrgäste. Des Weiteren ist der Bus wie alle VAG eBusse vollständig emissionsfrei. Auch Heizung und Klimaanlage werden rein elektrisch betrieben. Gegenüber einem vergleichbaren Dieselbus spart ein vollelektrischer Gelenkbus jährlich ca. 68 Tonnen CO2 ein.
Ab nächster Woche wird der neue eGelenkbus der VAG im Fahrgastbetrieb eingesetzt. Eine besondere Unterweisung der Fahrer*innen ist nicht notwendig. Alle VAG-Fahrer haben eine allgemeine Unterweisung für Hochvoltfahrzeuge. Darüber hinaus genügt lediglich eine Information über die spezifischen Sicherheits- und Bedienungsfunktionen dieser Busserie. Da der Bus auf dem aktuellen Diesel-Hybrid-Bus von MAN basiert, der bei der VAG schon seit 1,5 Jahren im Einsatz ist, ist den Fahrer*innen das Fahrzeug vertraut.
Zu Beginn wird der erste eGelenkbus von MAN auch für die Inbetriebnahme des VAG-eBus-Ports benötigt, beispielsweise für Funktions- und Ladetests. Der eBus-Port entsteht im Nürnberger Stadtteil Schweinau, direkt neben dem Betriebshof und der Buswerkstatt. Er befindet sich aktuell in der letzten Bauphase und wird ab Ende des Sommers mit 39 Stellplätzen neuer Heimathafen für eBusse. Diese können hier abgestellt und geladen werden.
Für ihr Engagement bei der eMobilität im Busbereich und den Bau des eBus-Ports ist die VAG im Mai dieses Jahres mit dem Zfk-Award für Nachhaltigkeit ausgezeichnet worden.