Zwei neue Schleifanhänger für die Gleispflege im U-Bahn-Netz

Damit die Fahrgäste stets sicher und zuverlässig an ihre Ziele kommen, ist die konsequente Instandhaltung von Fahrzeugen und Anlagen bei der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg das A und O. Ein Aspekt ist dabei die Gleispflege im U-Bahn-Bereich. Bislang erledigten diese Aufgabe zwei Arbeitsloks mit Schleifeinrichtungen. Nach rund 50 Jahren sind die Züge am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. Abgelöst werden sie von drei Schwerlastkleinwagen. Das sind Triebfahrzeuge, die jeweils mit einem der zwei neuen Anhänger mit Schleifeinrichtung gekuppelt werden können, um damit die Gleise des gesamten Netzes zu pflegen und in Schuss zu halten. 

Ein kurzer und ein langer Schleifanhänger  

Die Idee, zwei Anhänger statt zwei Loks mit Schleifeinrichtungen auszustatten, kam von der VAG. Mit diesem Gedanken ist sie in die Ausschreibung gegangen. Der Spezialhersteller für Schienenfahrzeuge Robel hat das Prinzip übernommen und die Anhänger mit Schleifeinrichtung gebaut. Von der ersten Idee, über die Ausschreibung, den Bau, bis hin zur Zulassung der Hänger durch die Technische Aufsichtsbehörde, sind fünf Jahre vergangen. Nun können die Fahrzeuge im Netz eingesetzt werden. Im Gegensatz zu ihren Vorgängerloks sind die beiden Hänger flexibler einsetzbar. Der Grund dafür: Wenn die Hänger nicht im Schleifeinsatz sind, werden die Schleifsteine per Fernsteuerung von der Schiene abgehoben; und der 1000-Liter-Wassertank – das Wasser ist wichtig für das Schleifergebnis – wird ebenfalls abgebaut. So können die Anhänger für Materialtransporte genutzt werden. Dank dieser Anfertigung sind die Anhänger mit allen vorhandenen Triebfahrzeugen der VAG kompatibel. 

Im Schleifeinsatz sind die Hänger mit rund 15 Kilometer pro Stunde unterwegs, zum Vergleich: eine U-Bahn fährt mit maximal 80 km/h durchs Netz. Die beiden Hänger haben unterschiedliche Längen. Einer mit einem Radstand – das ist der Abstand zwischen den beiden Radachsen – von 4,60 Metern. Der andere hat einen Radstand von 2,80 Meter, denn bei Kurven mit einem Radius von 100 Metern muss der Radstand geringer und in der Folge der Hänger kürzer sein, damit die Schleifsteine mittig auf den jeweiligen Schienenkopf treffen. 

Optimale Gleise für den Fahrkomfort 

Die Schleifanhänger sorgen dafür, dass die Gleise immer ihre optimale Form haben, sodass die U-Bahnen leise durch den Untergrund fahren können. Sie beseitigen sogenannte Riffel, das sind kleine längliche Vertiefungen quer zur Schiene. Diese Riffel verstärken sich, wenn sie nicht abgeschliffen werden und würden zu vermehrten Geräuschen und Erschütterungen im U-Bahn-Betrieb führen. Auch das Einschleifen neuer Schienen, wie beispielsweise auf Neubaustecken, übernehmen die Fahrzeuge. Die Schleifanhänger sind das ganze Jahr im Einsatz. Meistens nachts, während der Betriebsruhe und bei Bedarf auch tagsüber. Einmal im Jahr bekommen sie Unterstützung von einem Spezialfahrzeug. Hierzu bucht die VAG für mehrere Wochen ein Schleiffahrzeug der Schweizer Firma Speno. Es schleift die Schienen und stellt ihr ursprüngliches Profil wieder her. Denn der Schienenkopf hat eine vorgegebene Form, die optimal auf das Rad abgestimmt ist. Im Lauf der Betriebszeit verändert sich diese Form. Das Profilieren erfolgt in ganz feinen Schritten. Je nach Zustand werden durchschnittlich rund 0,5 Millimeter Stahl abgenommen. Der Spenozug ist also für das Schleifen der Kopfform zuständig, die Anhänger kümmern sich um die Ebenheit der Schiene, indem sie die Riffel beseitigen. 

Beide Arbeitsfahrzeuge zusammen haben eine sehr große Wirkung. Die Instandhaltungsmaßnahmen verlangsamen den Verschleiß insgesamt und erhöhen somit auch die Lebensdauer von U-Bahn-Rädern und Schienen. Außerdem werden Fahrgeräusche und Vibrationen minimiert, wodurch der hohe Fahrkomfort für die Fahrgäste sichergestellt werden kann. Durch die stetige Gleispflege kann die VAG ihre Anlagen und Fahrzeuge dauerhaft leistungsfähig halten.